Archiv für den Monat: Juni 2015

Chaos in Laos

Laut Maps nur 30min – doch nach reellen 2,5 Stunden katastrophaler „Strassen“ Verhältnissen passieren wir die Grenzstation „Na Meo“ und betreten zum ersten mal Lao-Land.

Ohne Worte

Ohne Worte

Unsere Feuerstühle kosten uns jeweils 25$ , dann dürfen auch sie einreisen.
Nach erhalten des Einreisestempels werden wir direkt vom laotischen Monsunregen willkommen geheißen…. aber wir sind ja nich aus Zucker.
Am selben Abend erreichen wir noch in der Dämmerung die Kleinstadt Vieng Xai (tropfnass).
Über Laos wussten wir gerade mal wo es sich befindet aber das sollte sich am nächsten Tag ändern.
Zufällig landeten wir direkt in der „Geburtsstätte“ Laos und genossen eine beeindruckende Führung, durch die nicht allzu alte und traurige Geschichte des Landes.

Hier quasi der gleiche Werdegang wie im Nachbarland Vietnam,  erging es Laos ähnlich : Franzosen…Kolonie Indochina…Franzosen weg – aber nun wird es Interessant!!:

Laos wurde als unabhängiges Land anerkannt, da begannen im Jahr 1964 US-Bomber (ohne jegliche Kriegserklärung) den Nordosten und das gesamte Gebiet entlang des Grenzverlaufs zu Vietnam zu bombardieren.
Dafür gab es zwei Gründe: zum einen wollte man den Nachschubweg (Ho chi Minh Pfad) der Viet Cong zerstören -das Wegenetz kreuz und quer beider Länder.
Und zweitens: die kommunistisch motivierte Pathet Lao Bewegung im Nordosten zerstören, die ein unabhängig kommunistisches Lao anstrebten.(nachvollziehbar, nach Jahren französischer Knechtschaft)

Der Kopf der Pathet Lao und späterer Präsident  Phomvihane operierte versteckt 9 Jahre lang in einer der zahllosen Höhlen bei Vieng Xai zum Schutz vor den US Bomben.

Eine der Vieng Xai Höhlen

Eine der Vieng Xai Höhlen

Im Gegensatz zu Vietnam in dem nur militärische Ziele im Fokus des US-Bombardements standen, wurden in Laos zudem zivile Einrichtungen, inklusive der Bevölkerung ins Ziel genommen.
Die Menschen wussten nicht einmal warum sie plötzlich bombardiert wurden und flohen ebenfalls in Höhlen und lebten fast ein Jahrzehnt „unter Tage“.
Nichts vor den Höhlen durfte auf menschliches Leben hindeuten, alle Tiere welche weißes Fell oder Gefieder hatten, mussten getötet werden (zB Hühner mit weißem Gefieder), da die Piloten sonst die Höhle unter Beschuss nahmen, falls Sie sie entdeckten.
Wir besuchten eine Höhle deren Eingang durch vorige Bombenexplosionen freigelegt wurde (Büsche und Bäume verdeckten zuvor den Eingang).Als die Piloten die Höhle ausmachten, in der sich 376 Kinder und Kranke befanden, schossen Sie eine ferngelenkte Rakete in die “ Lazarett-höhle“ ….natürlich starben alle.

Hier flog am 24 November 1968 die US-Rakette rein und tötete 376 Kinder und Kranke

Hier flog am 24 November 1968 die US-Rakette rein und tötete 376 Kinder und Kranke

Bittere Fakten: von 1964 bis 1973 warfen die USA knapp 2,5 Millionen Tonnen Bomben in 580 000 Flügen ab (275 Millionen Streubomben ).
Nimmt man die Anzahl über den Zeitraum wurde über Laos in 9 Jahren durchschnittlich alle 8min eine Bombe abgeworfen.
Teilweise waren die Bomben für Vietnam bestimmt, aber da aufgrund schlechter Sicht o.ä das geplante Ziel nicht ausgemacht werden konnte, flogen die Piloten zurück, und da es zu gefährlich war mit der Bombe zu landen, wurde Sie einfach über Laos abgeworfen.

Einer der unzähligen US-Bombenkrater

Einer der unzähligen US-Bombenkrater

30% der Bomben sind Blindgänger und die töten noch heute Reisbauern und spielende Kinder (manche der Splitterbombletts sind tennisballgroß, schön gelb und grün).Geschätzte 75 Millionen Blindgänger gibt es zum jetzigen Zeitpunkt.
Laos ist das am schwerst bombardierteste Land der Welt!!!

Blindgänger-deko in manchen Dörfern sahen wir die Dinger als Schulglocke

Blindgänger-deko in manchen Dörfern sahen wir die Dinger als Schulglocke

Wir machten uns wieder auf um nach Ponsavan zu fahren, unterwegs sollte es heiße Quellen geben welche wir besuchen wollten.
Als wir ankamen versuchten wir den genauen Ort der Quellen raus zu finden aber keiner verstand was wir wollten. Durch Zufall trafen wir die einzige Person im Kaff die Englisch sprach -den ansässigen Englischlehrer. Er meinte, er bringe uns zu den Quellen wenn wir ein Bier mit ihm trinken und am nächsten Tag seine Schule besuchen, so dass seine Schüler mal die Gelegenheit bekommen mit Fremden zu sprechen und das gelernte anwenden können- außerdem wisse er wo wir günstig schlafen könnten. Also abgemacht Bier, Quellen dann Schulbesuch.Die Quellen waren allerdings so heiß das man nicht rein konnte.
Als wir dann am nächsten morgen um 08:00 in der Schule antanzten, um unser Versprechen einzulösen, packte er aus…. wir sollen nicht nur ein bisschen mit den Schülern im Pausengespräch quatschen… nee, wir wurden aufgeteilt, um in den verschiedenen Klassen 1,5 Stunden Englisch zu unterrichten.
Aber nun hatte er uns, also standen wir jeweils vor vierzig 10-18 Jährigen und gaben alles.

Anna und ihre Klasse

Anna und ihre Klasse

Anschließend wurden uns noch eine Hölle gezeigt -quasi als Gegenleistung und dann düsten wir auch wieder weiter.
Weiter Richtung Ponsavan und Luang Prabang und Richtung Thailändische Grenze.

Beim ersten Sonnlicht kamen die "bettel Mönche" von Luaprabang

Beim ersten Sonnlicht kamen die „bettel Mönche“ von Luaprabang

Den trafen wir unterwegs...und Anna und er wurden dicke Freunde

Den trafen wir unterwegs…und Anna und er wurden dicke Freunde

Kurzer Badespass...ne minute später kam ein Truck und das Schwimmbad hatte kein Wasser mehr.

Kurzer Badespass…ne minute später kam ein Truck und das Schwimmbad hatte kein Wasser mehr.

1000 von Steinkrügen entstanden ungefähr 300 v CH. Keiner weiß wofür sie gemacht worden

1000 von Steinkrügen entstanden ungefähr 300 v CH. Keiner weiß wofür sie gemacht worden

Alles was kreucht und gleicht soll super heilend sein...wir bleiben skeptisch

Alles was kreucht und fleucht soll super heilend sein…wir bleiben skeptisch

Anna war bummeln in der Stadt und ich rockte den Laotischen Dschungel

Anna war bummeln in der Stadt und ich rockte den Laotischen Dschungel

Das erstmals das wir einen Skolopender sehen....wohl auch gesund

Das erstmals das wir einen Skolopender sehen….wohl auch gesund

Vietnam und wie alles kam wie’s nun ist

So nu gibt’s etwas Geschichte für Fortgeschrittene – in deutschen Klassenzimmer reduziert sich Geschichte ja leider nur auf Weimarer Republik und 2ter Weltkrieg.
Vietnam hat auch so einiges brisantes zu bieten!!!
Wir beginnen 1862 (die komplexen Dynastien davor lassen wir mal schön weg).
Also , 1862 krallten sich die Franzosen das Land und schöpften nach bewertem kolonial System ordentlich ab (Lokale Führer bleiben, müssen jedoch Abgaben leisten und die frz. Interessen durchsetzen). Vietnam, Kambotcha, Laos waren zusammen gefasst Indochina.Thailand nicht, denn da bekamen die Franzmänner auf den Sack und Thailand blieb unabhängig. Die Kolonie Indochina hielt bis 1941, denn in Europa unterlag das französische Mutterland plötzlich dem dritten Reich und Paris war zur offenen Stadt erklärt worden.
Die Nazis erlaubten ihrem Verbündeten Japan ab sofort Vietnam militärisch zu nutzen. Die Vietnamesen jedoch nutzten die französische Betäubtheit und lehnten sich gegen die  bestehenden Herren auf. Diese Revolte wurde unter der Führung Ho Chi Minh zusammen gefasst und nannte sich ab sofort Viet Minh und Vietnam wurde somit unabhängig. Die Japaner besetzten 1945 Vietnam, kapitulierten jedoch im selben Jahr (Hiroshima\Nagasaki).
Nun sah Frankreich nach Beendigung des 2.WK die Chance die verlorenen Gebiete Indochinas wieder einzuheimsen. Also landeten frz. Truppen in Saigon und versuchten den Norden Vietnams freizukämpfen, doch die Minh’s waren hart und 1954 wurden die Franzosen in der Schlacht um Dien Bien Phu geschlagen und endgültig aus dem Land gekickt. Dieser Akt nannte sich der erste Indochinakrieg und anschließend teilte sich Vietnam in Nord und Südvietnam.
Der Norden stand unter Einfluss von Russland und dem kommunistischen China, im Süden waren die Amis am werkeln (es war ja auch kalter Krieg).
Als 1960 Nordvietnam mehr und mehr Druck auf die bröckelnde Regierung des Antikommunistischen Südens ausübte und ein gemeinsames kommunistisches Vietnam absehbar war, griffen die Amerikaner ein. Sie unterstützten die Südvietnamesischen Truppen und bombardierten den Norden des Landes. Die Russen unterstützten die Viet Minh (oder auch Viet Cong genannt) mit Waffen. So begann der „Vietnamkrieg“, den die Vietnamesen im übrigen den amerikanischen Krieg nennen.
Die USA setzten 550 000 Mann ein und wurden von 6 Staaten unterstützt -Eine Gesamttruppenstärke von knapp 1600 000 Mann gegen ca.300 000 Viet Minh und 170 000 chinesische Unterstützer.
Um die Logistik bzw. die Versorgungswege des Viet Cong zu zerstören, wurde der Ho chi Minh Pfad bombardiert. Da dieser in der Berglandschaft nahe der Grenze zu Kambodscha und Laos verläuft, wurde der Krieg auch in diese Länder getragen .Aber dazu bald mehr!!
Die Versorgungswege konnten jedenfalls nicht abgeschnitten werden und nach der berühmten TED offensive bei der ganze Stadtteile Saigons von Nordvietnamesichen Truppen eingenommen wurden, zogen die Amerikaner später ab und stoppten die Bombardierungen. All die Bomben, die zahlenmäßige und technische Überlegenheit war nutzlos- denn ein Jahr später, 1975 nahm der Vietcong ganz Südvietnam ein und vereinigte Vietnam als kommunistisches Land wieder.
Insgesamt starben 5,1 Millionen Vietnamesen. Blindgänger, Napalm und Agent Orange  haben das Land und Leute bis heute  gezeichnet.

An dieser Stelle besteht Anna noch auf ein paar Fotos von uns:

Easy rider Timo

Easy rider Timo

Reisfelder überall

Reisfelder überall

Rund um den Ort Nihm Bihn gabs viel zu sehen, unter anderem einen großen Buddha und die Bai Dihn Pagode.

Rund um den Ort Nihm Bihn gabs viel zu sehen, unter anderem einen großen Buddha und die Bai Dihn Pagode.

Bai Dihn Pagode

Bai Dihn Pagode

Anna und die Buddhas

Anna und die Buddhas

Auf dem Weg zur laotischen Grenze

Auf dem Weg zur laotischen Grenze

bei eine r kleinen Rastpause trafen wir auf diesen netten Herren, der uns Schnaps mit eingelegten Schlangen und sogar Vögeln (inklusive Federn) anbieten wollte. (Siehe im Hintergrund die Gefässe)

bei eine r kleinen Rastpause trafen wir auf diesen netten Herren, der uns Schnaps mit eingelegten Schlangen und sogar Vögeln (inklusive Federn) anbieten wollte. (Siehe im Hintergrund die Gefässe)

Auch ein Büffel hat sich eine Wäsche verdient

Auch ein Büffel hat sich eine Wäsche verdient

Tschüss Vietnam, Hallo Laos! Grenzübergang trotz Mopeds ohne Probleme überquert!

Tschüss Vietnam, Hallo Laos! Grenzübergang trotz Mopeds ohne Probleme überquert!

Kurze Zwischenmeldung

Hallöle…
Sind nun 100km vor Hanoi. Wir folgten mit unseren Mopeds dem atemberaubenden Ho chi Minh trail – da wir uns mit einer Tagesetappe etwas mit der Zeit, welche wir benötigen verkalkulierten, kamen wir in die Nacht. Nachtfahrten wollten wir eigentlich aufgrund unserer „bescheidenen“ Scheinwerfer vermeiden, aber Motels gab es keine.
Also, es gab schon eins aber der Besitzer wollte 2€ mehr als der übliche Preis und wir hatten nur noch 2Std mehr zu fahren (außerdem kann man hier für 2€ essen)….also ließen wir den „Halsabschneider“ hinter uns und suchten weiter.
Die erste dreiviertel Stunde im dunkeln fuhren wir entlang dem Auto-und LKW freien Trail. Ich vorne, Anna fuhr hinter mir versetzt. Als wir eine Brücke überfuhren, wurde ich kurz von einem Haus geblendet. Als sich meine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnten, sah ich einen Wasserbüffel 10m vor mir quer auf der Brücke stehen. Ausweichen war nicht, er stand über die ganze Spur. Meine „Super“ Trommelbremsen bis zum Anschlag gezogen krachte ich  dann mit knapp 30 Sachen in den bescheuerten Büffel und knutschte seinen Wanzt.
Die Auswirkung im Ziel (Büffel) war quasi nicht vorhanden,….bei mir allerdings schon! Knie am Lenker,Gesicht im Büffel und Scheinwerfer,Blinker und Tacho zerbröselt und nachdem meine Geschwindigkeit nunmehr 0km\h betrug, kippte ich dann wie im Comic links weg (dabei wurde zu guter Letzt die Fussraste verbogen).
Gut 2€ gespart zu haben !!!
Danach musste ich erstmal den Scheinwerfer aus der Gabel holen, um überhaupt den Lenker wieder einschlagen zu können.
Anna war total zittrig und nun kamen ein paar
neugierige Dorfbewohner und der Arsch der sein Büffel nachts auf der Brücke rumstehn hat lassen, und halfen uns mein Zeug einzusammeln. Dabei fanden sie unseren mobilen Ladeakku (war am Lenker befestigt), welchen Sie dann schön verschwinden ließen und natürlich nie gesehen haben.
Seis drum, (nochmal gut 2€ gesparrt zu haben) um nachts 10 Uhr waren wir dann endlich am Ziel. Ausser dicke Knie und Stress war aber nichts. Der Büffel war von allem recht unbeeindruckt (oder er stand unter Schock;)

Bubalus arnee, oder der gemeine Wasserbüffel- ist wirklich gemein wenn er unbeleuchtet

Bubalus arnee-oder der gemeine Wasserbüffel- ist wirklich gemein, wenn er unbeleuchtet mit über einer halben Tonne Gewicht nachts auf der Strasse steht